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Wie erkenne ich ggf. eine Hämolyse, welche Anzeichen gibt es?
Wenn man sich die Hände der Person ansieht und erkennt deutlich die Lebenslinien (also nicht blass sondern farbig durchzogen), dann dürfte erst mal keine Panik angesagt sein, da voraussichtlich eine Hämolyse, also der Blutzerfall der roten Blutkörperchen (noch) nicht eingesetzt hat.
Die Anzeichen sind Fieber, Schüttelfrost, Kreislaufstörungen bis zum Kollaps, Bauch-, Rücken- und Kopfschmerzen, bierbrauner Urin (meist erst nach 24-72 Stunden erkennbar) und später die Gelbfärbung der Haut.
Wenn ich doch eine Hämolyse vermute...was dann?
Die einzigste wahre Maßnahme in einem solchen Fall ist der baldige Besuch bei einem Arzt und diesen konkret auf den G-6-PD-Mangel ansprechen. Wenn dieser nichts darüber weiß, sollte man besser gleich ein Krankenhaus kontaktieren.
Verweisen Sie auch unbedingt auf unsere Webseite, da hier die Medikamentenliste hinterlegt ist, diese hilft bei Behandlungen um die Hämolyse nicht durch falsche Medikation noch schlimmer zu machen.
Da die Hämolyse meines Wissens nur mittels einer Bluttransfusion behandelbar ist, wird ein kurzer Krankenhaus-Aufenthalt kaum zu vermeiden sein. Unser Sohn konnte allerdings schon am 4. Tag wieder aus dem Krankenhaus heraus.
Wie wird die Sache bei einem aktuten Zustand behandelt?
Zuerst müssen die Ärzte die Hämolyse bestätigen, bei unserem Sohn wurde im Krankenhaus zuerst der Verdacht auf Menengitis geäußert – also einer Gehirnhautentzündung, welche sich nicht bestätigte, da am Rücken Gehirnwasser entnommen wurde (eine schmerzliche, aber die einzigste notwendige Maßnahme in dieser Situation).
Hätten wir vorher gewusst, dass unser Sohn den G6PD-Mangel hat, so wäre ihm zumindest diese schmerzliche Maßnahme erspart geblieben.
Somit stand fest, daß es sich nur noch um eine Hämolyse handeln konnte, die durch eine Bluttransfusion behandelt wurde.
Die Menge der roten Blutkörperchen werden mittels eines Hämaglobin-Wertes gemessen, kurz HB-Wert, wobei ein Erwachsener einen Wert von ca. HB-15 hat, ein Kleinkind ca. HB-12.
Wir haben schon davon erfahren, daß einige Menschen bereits bei einem HB-Wert von ca. 5 – 6 gestorben sind (meist jedoch niedriger) – unser 16 Monate alter Sohn hatte eine Wert von HB 2,4 (in Worten: zwei Komma vier!).
Im Labor hatte man trotz jahrzehntelanger Erfahrung bisher nur mal einen Wert von 3 gemessen, nie jedoch einen Wert von 2! Es war also sehr knapp
Die Bluttransfusion
Nach Beginn der Bluttransfusion (durch eine Blutkonserve) dauerte es ca. 45-60 min. bis unser Sohn wieder die Augen öffnete und wieder anfing zu reagieren – es ging ihm extrem schnell besser! Bereits am gleichen Abend – also ca. 12 Stunden später hatte er einen HB-Wert von 7,8 und am Abend waren nach 12 1/2 Stunden Bluttransfusion rund 300ml Blut übertragen worden. Der Wert war am nächsten Tag (ohne weitere Bluttransfusion) auf HB-11,3 gestiegen, also schon fast normal.
Was passiert beim Favismus?
Als Folge des G-6-PD-Mangels entsteht eine Hämolyse (oder auch Hämolytische Anämie genannt) – also ein Blutzerfall, sprich: die roten Blutkörperchen werden von den eigenen Antikörpern zersetzt und das Blut verliert seine roten Blutkörperchen und somit auch seine rote Farbe.
Da die roten Blutkörperchen lebensnotwendig sind (z.B. für den Sauerstofftransport zum Gehirn, etc.) handelt es sich hier um ein Risiko, welches den Tod zur Folge haben kann.
Kann diese "Hämolyse" nur durch Bohnen verursacht werden?
NEIN – aber die „Dicke/Grüne Bohnen“ – egal ob roh oder mehrfach gekocht – stellen das höchste Risiko dar. Darüber hinaus gibt es einige Medikamente, worin Inhaltsstoffe vorhanden sind, die z.B. auch in den „Dicken Bohnen“ sind. Somit stellen auch diese Medikamente eine Gefahr dar.
Und die Folgen?
Glücklicherweise keine Folgen!
Bedenken bestanden darin, daß das Gehirn mit zu wenig Sauerstoff versorgt wurde und somit einige Gehirnzellen hätten absterben können. Dies war bei unserem Sohn nicht der Fall und wir konnten uns auf ein (wieder) gesundes Kind freuen, welches „nochmal geboren“ wurde.
Wahrscheinlich waren keine Gehirnschäden entstanden, da sich der Vital-Zustand* während der ganzen Zeit optimal waren (zumindest waren diese extrem gut bezogen auf seinen schlechten Zustand).
* = also die Funktionen des Herzens, wie Herzschlag, Blutdruck, Puls sowie der Atmung