Bluttransfusion

Inhalt

Vorsicht: Bluttransfusion nur im äußersten Notfall durchführen!

Diese Risiken steigen:

bei nur 1-2 Beuteln

Darmkrebs
+ 1 %
Lungen-komplikationen
+ 1 %
Wund-entzündungen
+ 1 %
Thrombosen
+ 1 %
Sterblichkeit
+ 1 %

Was ist eine Bluttransfusion?

Bluttransfusion bedeutet die Verabreichung von Blut oder Blutbestandteilen mittels Venenkanüle direkt in die Blutbahn des Patienten.

Die Gabe von Vollblut mit allen Blutbestandteilen stellt heute eine Ausnahmeerscheinung dar. Das gespendete Blut wird in den Spezialabteilungen (Blutbanken der Spitäler) in die Einzelbestandteile rote Blutkörperchen (Erythrocyten), weiße Blutkörperchen (Leukocyten), Blutplättchen (Thrombocyten) und Blutplasma aufgetrennt. So wird den Patienten nur jener Bestandteil, der ihnen eigentlich fehlt, gegeben. Das heißt: Bei einer Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen) werden Erytrocytenkonzentrate (ein Produkt aus Vollblut, das fast ausschließlich rote Blutkörperchen enthält), bei Blutplättchenmangel.
Thrombocytenkonzentrate (gelbliche Flüssigkeit, das aus Plasma und hauptsächlich aus Blutplättchen besteht) verabreicht. Leukozytenkonzentrate werden sehr selten bei Mangel an Leukozyten verbunden mit einer lebensbedrohlichen Infektion angewendet.

Wer darf eine Blutkonserve verabreichen?

Bluttransfusionen dürfen nur vom Arzt angeordnet und verabreicht werden. Der Patient muss über mögliche Gefahren aufgeklärt werden und mit dem Eingriff einverstanden sein. Dazu muss eine Einverständniserklärung unterschrieben werden.

Blutkonserven dürfen nur bei absoluter Notwendigkeit verabreicht werden, da immer ein gewisses, wenn auch sehr kleines Restrisiko (trotz aller Untersuchungen) für eine Infektionsübertragung und hämolytische Komplikationen besteht. Bei bewusstlosen Patienten dürfen Blutkonserven nur bei lebensbedrohlichen Zuständen angewendet werden.

Wann bekommt man Bluttransfusionen?

Der Grund für eine Bluttransfusion ist meist eine hochgradige Blutarmut (Anämie). Manchmal ist zum Schutz vor massiven Hämolysen (d. h. Zerstörung der eigenen Erythrozyten, z. B. bei Transfusionszwischenfällen, hämolytischen Krisen bei Sichelzellanämie, Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Mutter und Neugeborenem) eine Austauschtransfusion erforderlich. Dabei wird das gesamte Patientenblut durch Spenderblut ersetzt.

Nur zur Austauschtransfusion wird Frischblut, d. h. Blut in seiner natürlichen Zusammensetzung, das nicht älter als 72 Stunden ist, verabreicht. In den meisten anderen Fällen werden Erythrozytenkonzentrate (bei Anämie), Thrombozytenkonzentrate (bei Mangel an Blutplättchen), Gerinnungsfaktorenkonzentrate oder Blutplasma (bei Gerinnungsstörungen) verwendet.

Welches Blut wird verwendet?

Das Blut kann entweder von fremden Spendern sein (Fremdblutspende), oder bei geplanten Operationen mit absehbarem größerem Blutverlust vom Patienten selbst einige Zeit vorher abgenommen und bei Bedarf nachher wieder transfundiert werden (Eigenblutspende).

Fremdblut wird in der Blutbank gelagert, es stammt von freiwilligen Spendern und wird auf mögliche vorhandene Krankheitserreger untersucht. Bei geplanten Operationen empfiehlt sich die Eigenblutspende, da nur hier keine Gefahr der Infektübertragung oder Unverträglichkeitsreaktionen besteht. Wenden Sie sich dazu an den Chirurgen bzw. an die Blutbank des Krankenhauses.

Empfänger- und Spenderblut müssen Blutgruppen- und Rhesusfaktor verträglich sein, d. h. im Idealfall in Blutgruppe und Rhesusfaktor übereinstimmen.

In Notfällen können Ausnahmen gemacht werden:

  • Blut der Blutgruppe 0 Rhesus negativ gilt als Universalspender und darf an Patienten mit jeder beliebigen Blutgruppe verabreicht werden.
  • Patienten mit Blutgruppe AB pos. dürfen Blut jeder Blutgruppe erhalten, Patienten mit positivem Rhesusfaktor auch solches mit neg. Rhesusfaktor.

Wie wird die Transfusion durchgeführt?

Der Arzt nimmt dem Patienten Blut ab, im Labor werden dann Blutgruppe und Rhesusfaktor bestimmt und eine blutgruppengleiche Blutkonserve wird bereitgestellt.

Vor Verabreichung der Blutkonserven muß der Arzt nochmals die Identität sowie die Blutgruppe des Patienten und der Blutkonserve überprüfen. Das geschieht – um Verwechslungen auszuschließen – mittels Bedside-Test direkt am Bett des Patienten, mit einem Kärtchen, auf dem Blutproben des Patienten und aus der Blutkonserve unmittelbar vor der Transfusion mit Antiseren (Anti-A, -B, -AB, und Anti-Rh) zusammengebracht werden und so die Richtigkeit der Laboruntersuchung bestätigt wird. 

Die Transfusion wird vom Arzt durchgeführt, er überwacht den Patienten während der ersten Minuten nach Transfusionsbeginn selbst, um bei Auftreten von Unverträglichkeitsreaktionen sofort entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Komplikationen

Als häufigste Nebenwirkungen treten Unwohlsein, Schüttelfrost, Fieber, Blutdruckabfall und seltener Kreislaufschock auf. Die Häufigkeit dieser Nebenwirkungen ist abhängig von der Patientengruppe. Je häufiger einem Patienten Blutkonserven verabreicht werden müssen, desto häufiger treten diese Nebenwirkungen auf (hier ca. einmal auf 40 verabreichte Erythrocyten – Thrombocytenkonzentrate). Diese sind meist durch Antikörperreaktionen gegen in der Blutkonserve enthaltene weiße Blutkörperchen ausgelöst. In solchen Fällen wird die Transfusion sofort abgebrochen. Falls dadurch keine ausreichende Besserung der Beschwerden eintritt, wird Cortison gegeben.

Bei Fehltransfusionen (durch Verwechslungen) oder bei Vorhandensein von irregulären Antikörpern (Antikörper gegen Erythrozyten, die bei der routinemäßigen Untersuchung nicht festgestellt werden können), kommt es zur Hämolsye, d. h. Zerstörung von körpereigenen roten Blutkörperchen, mit der Gefahr des Auftretens von schweren Gerinnungsstörungen und Schock. In solchen Fällen wird Cortison in großen Dosen verabreicht, gegebenenfalls eine intensivmedizinische Überwachung und eine Schockbehandlung (massive Flüssigkeitszufuhr, Verabreichung kreislaufunterstützender Medikamente, z. B. Adrenalin) durchgeführt.